Was hat zwei Tragflächen und ragt aus einer Vagina? Die Antwort auf diese Frage wird bei der Social Media-Abteilung von US Airways wohl noch länger für Druckabfall in der Kabine sorgen. Der betreffende Service-Tweet der Fluglinie—der genauso gut ein Pitch für Snakes on a Plane 2 im Universum von Die Reise ins Ich hätte sein können—wurde zwar inzwischen wieder gelöscht, aber das Foto daraus hat sich seither ins kollektive Kurzzeitgedächtnis Amerikas eingebrannt. Kein Trauma ohne Flugzeug, könnte man sagen.
Aber von Anfang an: Eine Frau, die ihre Twitter-Existenz laut eigenen Profil-Angaben dem „Bitching“ gewidmet hat, beschwerte sich gestern bei ihrer Fluggesellschaft darüber, dass sie zu lange auf ihr Gepäck warten musste. @USAirways reagierte zuerst mit einer abgedroschenen Höflichkeitsfloskel, auf die sie einen weiteren maulenden Antwort-Tweet kassierte. Was folgte, war ein Twitter-Amoklauf: @USAirways teilte plötzlich dieses wirklich und wahrhaftig ziemlich NSFWige Foto von einer nackten verrenkten Frau, die stolz ein Spielzeug-Flugzeug präsentiert, das mit seinem Cockpit in ihrer Vagina steckt. Eine Stunde war das Foto online—genug Zeit, um den Shitstorm noch schön anzurühren.
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Keine noch so abwegige Verschwörungstheorie um das verschwundene Flugzeug MH370 kam auch nur in die Nähe der erschreckend einfachen Erklärung von US Airways: Die Fluglinie beteuert, dass sie das ursprünglich an sie gerichtete Twitpic eigentlich nur bei Twitter melden wollte und versehentlich den falschen Link in die falsche Nachricht kopiert habe. Aber da war unser innerer Gag-Schreiber natürlich längst entfesselt.
Auch die vom Glauben abgefallenen Lost-Jünger, die seit 2010 ihren Hass über das Mickey Mouse-Ende durch diverse Foren schleppen, sehen im US Airways-Tweet so etwas wie eine späte Versöhnung von Wirklichkeit und Fiktion:
Der US Airways-Tweet war sicherlich der öffentlichste Jungfernstich dieses Planeten—zumindest für die Airline, die damit gleichzeitig in die braune See eines Shitstorms und eine rosige Zukunft gestochen ist (schließlich gab es noch nie so viel Aufmerksamkeit für die Twitter-Präsenz eines Flugunternehmens). One in the pink, one in the stink also.
Während in den USA schon über den neuen Job des versauten Social Media-Managers spekuliert wird …
… gibt es in Österreich auch endlich die ersten Reaktionen. In Echtzeit. Drei Alpen-Tweets zählt der Nachrichtendienst schon zum Thema. Bei uns wäre Flug MH370 wahrscheinlich auch erst JETZT als verschwunden gemeldet worden.
Wenn ihr jetzt glaubt, der Tweet, der #Vagplane ins Rollen brachte, sei ein epischer Hacker-Coup oder ein Versehen oder einfach der wahnsinnige, funkensprühende Beginn eines Burn-Outs, dann habt ihr wirklich keine Ahnung von Business:
Da in den USA offenbar auch Kinder Twitter nutzen und besonders gern verfolgen, was Airlines hier so posten, gibt es von Rex Huppke eine kindgerechte Erklärung für die Muschi-Cockpit-Vermählung:
Mit diesem jugendfreundlichen Foto wurde der Kollateralschaden an der twittersüchtigen US-Jugend abgewendet und ein News-Foto für den hochfrequentierten Account von Franziskus I. gefunden:
Wir sind ein bisschen traurig, dass das Gezwitscher unseres viel geliebten Vögelchens zu US Airways schon wieder abklingt. Die offizielle Entschuldigung der Airline auf Twitter ist, wie gewohnt, diskret, seriös und höflich. Vielflieger-Rentner atmen auf—dem Flugzeug-Porno-affinen Moralverbrecher wird das Handwerk gelegt werden. US Airways kehrt zurück zum Tagesgeschäft und lässt, ziemlich machomäßig, seine One-Night-Vagina links liegen.